Wasser ist Leben
Wasser ist Leben

Bericht aus Obak

Joschka ist für 3,5 Wochen in Kamerun, um die von den Elefantenfüßen gebauten Brunnen zu besichtigen. Den gesamten Bericht findet Ihr hier

Joschka hat den Brunnen in Obak besichtigt. Davor hat er einen anderen Ort besichtigt, in dem die Trinkwasserversorgung katastrophal ist. Seinen Bericht, der wieder sehr nahe geht, findet ihr hier

Joschkas Besuch in Kamerun

Bericht aus Obak vom 26.8.2017

Heute sind wir nach Obak gefahren. Glücklicherweise wurden wir von einem Bekannten der Familie mitgenommen, der ein Auto besitzt -  hier ein großer Luxus. Auf die Entfernung war dieses Mal nicht ganz so weit und der Zustand der Straße für hiesige Verhältnisse völlig in Ordnung. Dadurch gestaltete sich die Reise insgesamt sehr angenehm. 

Unser erster Halt war nicht Obak, sondern Song. Ein kleines Dorf, wenige Kilometer von unserem eigentlichen Ziel entfernt. Auch hier wurden mir die katastrophalen Wasserbedingungen vorgeführt. Da es sich nicht von den anderen, die ich bereits besichtigt hatte unterscheidet, werde ich nicht weiter ins Detail gehen. 

In solchen Momenten frage ich mich aber schon, wie es sein kann, dass wir alles in Hülle und Fülle haben und es hier in Kamerun schon an Trinkwasser mangelt. Dies macht mir immer wieder aufs Neue zu schaffen und ist wirklich nicht einfach, so etwas mit anzusehen! 

Trotz der großen Armut hatten die Dorfbewohner keine Mühe gescheut und mir Essen und Limonade zur Verfügung gestellt. Am liebsten würde ich in solchen Momenten ablehnen, dies ist jedoch aus Gründen der Höflichkeit einfach nicht möglich. 

Auch im nächsten Dorf Ntaissong, war es nicht anders. Es gab Essen, Trinken und vor allem: Wasserprobleme. 

Ich habe diese Dörfer besichtigt, da sie möglicherweise den Standort für unseren nächsten Brunnen sein könnten. Die Entscheidung, welches Dorf als Nächstes dran ist, ist nahezu unmöglich zu treffen und ich kann auch noch nicht sagen, nach welchem System sie getroffen wird. 

Sicher ist nur, dass es insgesamt ein großes Bedürfnis gibt! 

Danach ging es dann aber weiter nach Opak, wo wir durch den neuen Brunnen zumindest die Wasserprobleme beheben konnten. Der Empfang war frenetisch, was auch an der Anwesenheit der Brunnentechniker lag. 

Das Team aus vier Leuten war bei all unseren Brunnenprojekten das gleiche und man kann mit Sicherheit sagen, dass sie sich auf ihr Handwerk verstehen. Leider wird das beim nächsten Brunnen nicht mehr so sein. Der Chef der Gruppe war bei den Arbeiten in Opak an Punaris erkrankt. Ein bösartige Infektion, die an den Fingerspitzen beginnt, und sich nach und nach ausbreitet. Serge Privat ist an den Folgen der Krankheit gestorben, was nun etwa einen Monat her ist und bei uns allen große Trauer ausgelöst hat. Er ist nur 28 Jahre alt geworden. 

Was für uns nach einer schrecklichen Tragödie klingt, ist hier leider mehr oder weniger normal. So begannen wir die Dorfversammlung mit einer Schweigeminute für unseren verstorbenen Freund. 

Anschließend wurde sich ausführlich bei allen am Projekt Beteiligten bedankt und erneut gegessen. Dieses war wirklich lecker aber ich war mittlerweile an dem Punkt, an dem ich schon viel zu viel gegessen hatte und so beließ ich es bei ein paar Happen, für die ich mir allerdings so viel Zeit ließ, dass es hoffentlich nicht weiter auffiel.

Im Abschluss spielte ich mit den Kindern noch Fußball. Was das angeht, werde ich mich wohl nie ändern. Sobald ich einen Ball sehe, muss ich spielen!

Joschka Merz

Bericht aus Akongo

Dort besichtigen wir zunächst den Ort, wo der Brunnen eigentlich entstehen sollte. Nachdem das Loch bereits über 15 m tief in den Boden gegraben war, brach es jedoch eines nachts in sich zusammen. Über die Gründe gibt es verschiedene Aussagen, es könnte sich natürlich um einen Konstruktionsfehler gehandelt haben, einige Leute gehen jedoch davon aus, dass die Grabung absichtlich von jemandem manipuliert worden ist. Der Grund könnte in der Ablehnung des Fortschritts liegen, der in den ländlichen Gegenden vereinzelt zu finden ist. 

Der neue Ort befindet sich nun wenige 100 meter entfernt und hier gab es glücklicherweise keine nennenswerten Unfälle, die den Bau behinderten. Der Brunnen befindet sich zur großen Freude der Anwohner in einem sehr guten Zustand und liefert zuverlässig sehr sauberes Trinkwasser. 

Bevor die Dorfversammlung begann, besichtigte ich zu erst die alte Wasserstelle des Dorfes und war erneut schockiert. Es war ein Loch mit stehendem Wasser, in dem sich allerlei Insekten eingenistet hatten, was eine grünliche Verfärbung zur Folge hatte. Mit solchen Wasser kann man wirklich nichts anfangen und dass der Konsum Krankheiten als Folge hat, ist wirklich keine Überraschung! Während der Dorfversammlung haben sich die Bewohner Akongos ausführlich bedankt. Außerdem wurde mir das Brunnenkomitee und der Schatzmeister, der für die monatlichen Abgaben für die Brunnennutzung verantwortliche ist, sowie alle möglichen Menschen mit Titeln, mit denen ich nichts anfangen konnte, vorgestellt. Alle zeigten sich sehr dankbar, stellten allerdings auch klar, dass sie sich in einen großen Vorteil gegenüber benachbarten Dörfern befänden, da diese immer noch auf „traditionelle Wasserquellen“ angewiesen seien. 

Die Versammlung musste allerdings kurz gehalten werden, da es in der Regenzeit regelmäßig nachmittags anfängt zu regnen und eine Rückreise aufgrund der schlechten Straße unmöglich gewesen wäre. Bevor wir abfuhren wurde der Brunnen noch offiziell eingeweiht. So befestigten wir ein Schild, welches an den enormen Beitrag der Familie Pinsdorf erinnern soll.  Diese hatte sich nach dem Tod von Matthias Pinsdorf dazu entschlossen, auf Blumen und Kränze bei der Beerdigung zu verzichten und dafür Geld  an die Elefantenfüße zu spenden. Durch diese großzügige Spende konnte  die Hälfte des Brunnens finanziert werden! An dieser Stelle möchte ich der Familie noch persönlich sowie im Namen des gesamten Dorfes meinen großen Dank aussprechen! 

Kurz nachdem wir die Heimreise antraten, fing es tatsächlich an zu regnen. Was zur Folge hatte, das die Rückfahrt einer großen Rutschpartie glich und wir einmal tatsächlich im Schlamm stecken blieben. Mit ein wenig anschieben ging es jedoch weiter und wir erreichen Yaounde am Abend. 

Da es sich um den ersten Brunnen handelt, der in meiner Abwesenheit gebaut worden war, war ich sehr glücklich, mich überzeugen zu können, welche gute Arbeit geleistet worden war. Und ein Ort gewählt worden wurde welcher wirklich die Hilfe benötigte.

Joschka Merz

Bericht aus Kamerun, August 2017

Bericht von Joschka Merz

Es ist mal wieder soweit,  ich bin am Mittwoch in Kamerun, Jaunde, gelandet.

Keine zwei Tage später sind wir in Richtung Mebomezoa aufgebrochen, dort wurde unser erster Brunnen gebaut. Am Donnerstagmorgen wurde ich von Jacques Onya Abel, seiner Frau Frau Regine und Jacques Bruder Patience abgeholt.

Die Fahrt verlief reibungslos, bereits auf dem Weg ins Dorf sind mir Veränderungen aufgefallen, die, wie Jaques berichtet, auf das Engagement der Elefantenfüße zurückzuführen sind. War die Straße bei meinem letzten Aufenthalt mehr eine Aneinanderreihung von Schlaglöchern und so schmal, dass der entgegenkommende Verkehr ein echtes Problem darstellte, so fand ich dieses Mal eine zweispurige, glatte (nicht geteert) Straße vor. Aber was haben die Elefantenfüße damit zu tun?

Jacques berichtete mir, dass durch den zum größten Teil von uns finanzierte Schulpreis, der in diesem Jahr sechs Schulen umfasste, die öffentliche Prominenz, unter anderem der Bürgermeister der Region, anlockte. Auch viele andere prominente Besucher hatten sich angesagt und der Zustand der Straße hätte zu Problemen bei der Anreise führen können.  Deshalb entschied sich die Ortsverwaltung, die Straße neu instand zu setzen und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

Als wir schließlich im Dorf ankamen, war ich wieder einmal von der Begeisterung mehr als überrascht. Alle Anwesenden kannten mich beim Namen und hatten im Vorfeld fleißig geübt, ihn korrekt auszusprechen. Jeder wollte meine Hand schütteln, es war des Guten fast ein wenig zu viel.

Die meisten von euch kennen mich ja und wissen, dass ich definitiv kein Heiliger bin. Hier wurde ich aber fast wie einer behandelt, die Danksagungen für den Brunnen und den Schulpreis reichten weit über ein normales Dankeschön hinaus. Unzählige Male wurde mir gesagt dass Gott mich schützen werde und Gott selbst mich in ihr Dorf geschickt hat. Die Menschen in Dorf sind alle streng katholisch.

Natürlich ist mir bewusst, dass der Brunnen und der Schulpreis eine große Bedeutung haben, jedoch bin ich ja nur ein kleiner Teil dieser Organisation und ohne die Arbeit meine Eltern Jaques Onya oder den viel Spenden wäre die Umsetzung unmöglich gewesen. Genau das habe ich versucht zu erklären.  Da ich jedoch, abgesehen von Jacques der einzige greifbare war, wurde nicht darauf eingegangen.

Anschließend sprachen wir über den Brunnen und wir wurde berichtet, dass es einmal nicht näher definierte technische Probleme gab. Diese konnten wir doch dank der monatlichen Abgaben der Nutzer schnell behoben werden.

Zur Erinnerung: vor dem Bau des Brunnens verpflichtete sich jede Familie am Ende des Monats einen kleineren Betrag in die Brunnenkasse zu zahlen, um auftretende Probleme schnell beheben zu können. Aber in Kamerun ist es mit Versprechen insbesondere bezüglich Geld so eine Sache... Umso mehr hat es mich gefreut dass es tatsächlich funktioniert!

Nachdem ich die Nacht im Dorf verbracht habe, fuhren wir am nächsten Tag in ähnliche in der Umgebung befindliche Dörfer die ebenfalls große Wasser-Probleme haben. Auch hier wurde sich überschwänglich für die Einbeziehung in den Schulpreis bedankt und mir mitgeteilt, dass ich in ihre Gebete eingeschlossen werde.

In den Ortsen wurde ich gefragt, ob wir nicht hier den nächsten Brunnen  bauen,  Stromleitung verlegen oder beim Bau der Kirche helfen könnten. Da die Probleme  tatsächlich immens sind, hätte ich am liebsten allen sofort alles verbindlich zugesagt. Das war natürlich nicht möglich und so musste ich immer wieder aufs Neue erklären, dass wir ein kleiner Verein sind aber unseren Möglichkeiten entsprechend versuchen zu helfen.

Aufgrund des vielen Bedankens fiel es mir sehr schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich hoffe und denke jedoch, es ist mir gelungen. Alles in allem waren es zwei sehr anstrengende Tage, es fühlt sich aber gut an zu wissen dass man das Richtige tut.

 

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